ZF09d: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 4 (Preis für ZVS-Mitglieder)
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ZF09d: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 4
Teil 4: Erster Weltkrieg und Versailler Vertrag
Die Kreise Eupen und Malmedy gehören seit dem Wiener Kongress von 1815 zu Preußen und seit der Reichsgründung von 1871 zum Deutschen Kaiserreich. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, beginnt die deutsche Armeeführung mit der Umsetzung des Schliefenplans: Zunächst soll Erzfeind Frankreich von Westen her angegriffen werden, um dann nach einem möglichen Sieg die gesamte Truppenstärke gegen Russland einsetzen zu können. Als Belgien dem deutschen Heer den Durchmarsch Richtung Frankreich verweigert, überschreiten deutsche Truppen am 4. August die belgische Grenze in der Nähe von Aachen und verletzen damit die Neutralität des kleinen Landes. Das nimmt England zum Anlass, um Deutschland den Krieg zu erklären. Weil die Bevölkerung unseres Gebietes die guten Kontakte zu belgischen Nachbardörfern nie aufgegeben hat, empfinden viele den deutschen Überfall wie einen Angriff auf eigene Landsleute.
Aus Angst vor Freischärlern massakrieren deutsche Soldaten bei ihrem Vorrücken durch Belgien die Zivilbevölkerung und zerstören ganze Städte und Dörfer. Nach erbittertem belgischen Widerstand nehmen sie zuerst die strategisch wichtige Stadt Lüttich ein. In anderen Städten wie Dinant oder Löwen gehen sie mit größter Brutalität gegen Zivilisten vor.
Auf deutscher Seite müssen viele junge Männer unseres Gebietes nach Frankreich, Flandern oder an die Ostfront in den Krieg ziehen. Dort kämpfen sie gegen Soldaten der alliierten Gegner gegen Franzosen, Russen, Briten und Belgier. Ein erbarmungsloser Stellungskrieg entlang der Frontlinie im Westen, die sich zwischen der Nordsee und der Schweizer Grenze erstreckt, kostet Millionen Soldaten das Leben. Der Kampf um die französische Festungsanlage Verdun wird zum Symbol für das sinnlose Sterben im Schützengraben.
Als Reaktion auf den uneingeschränkten Krieg der Deutschen auf dem Wasser tritt auch Amerika 1917 in den Krieg ein. Eine britische Handelsblockade verschärft in Deutschland die Versorgungslage und führt allmählich zu einer Hungerkatastrophe. Die Soldaten sind kriegsmüde; die Matrosen meutern.
Deutschland kapituliert und der große Krieg geht am 11. November 1918 zu Ende. Bei den Friedensverhandlungen der Siegermächte in Versailles spricht man den Deutschen die alleinige Kriegsschuld zu. Auch das kleine Belgien stellt in Versailles seine Reparationsforderungen und Gebietsansprüche.
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