60. Jahrestag der Befreiung

Märtyrerstadt

Nationale Urkunde für die erlittenen menschlichen Verluste und baulichen Schäden während der Kriegsjahre 1940-1945

Selbst heute, nahezu sechzig Jahre nach der vollständigen Zerstörung der Stadt St.Vith, weiß niemand genau zu sagen, wieviele militärische und vor allem zivile Opfer die Bombardierungen an Weihnachten 1944 gefordert haben.

Historisch fundierte Schätzungen bewegen sich zwischen 1200 und 1500 Opfern, denen bei den Gedenkfeiern Ende des Jahres die vorrangige Erinnerung gilt. Eine Erinnerung, die getragen wird von dezenten und dennoch aufrüttelnden Worten der Mahnung und Versöhnung, von engagierten Appellen zu Frieden und Demokratie und von vehementen Plädoyers gegen Nationalismus und Totalitarismus.

Der Startschuss zu den Gedenkfeiern in St.Vith fiel aber indirekt in Brüssel, wo Bürgermeister Christian Krings mit weiteren neunzig Kolleginnen und Kollegen aus den Händen von König Albert I. eine Urkunde in Erinnerung an die Kriegsopfer 1940-45 in seiner Stadtgemeinde in Empfang nehmen konnte. Im Grunde wurde die Urkunde mitsamt eines tricoloren Gedenkbandes mit Namen Provinzgouverneur Michel Foret ausgehändigt, der sie Anfang Dezember bei einem Empfang in Lüttich an die insgesamt dreizehn Gemeinden weiterreichen wird, die aus der Provinz Lüttich Berücksichtigung für diese nationale Auszeichnung gefunden hatten.

Ebenfalls aus den Provinzen Luxemburg und Westflandern waren je dreizehn Bürgermeister im Brüsseler Palast anwesend, während Wallonisch-Brabant mit gerade mal drei Gemeinden offenbar am wenigsten von den Kriegsereignissen 1940-1945 geprüft worden war. St.Vith war im Übrigen die einzige deutschsprachige Gemeinde, der diese Ehre zuteil wurde. Aus der näheren Umgebung fanden sich dagegen Namen wie Malmedy, Stavelot, Trois-Ponts, Lierneux oder auch noch Vielsalm und Gouvy (letztere beiden aus der Provinz Luxemburg) in der illustren Liste wieder.

Auslöser dieser Initiative war eine Anfrage aus Maldegem vor einigen Jahren bei Verteidigungsminister André Flahaut, der Stadt eine Anerkennung zuteil werden zu lassen für die menschlichen Opfer und die baulichen Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges. Was im Ministerium den Anstoß zu einer umfassenden Analyse der historischen Gegebenheiten gab - mit der Folge, dass nun auch Städte, die bis dato nicht mit dem "Croix de Guerre" bedacht worden waren, breitere nationale Beachtung finden.

Foto- und Textquelle : www.grenzecho.net