ZVS - Der Zug kommt

St.Vith, die Eisenbahnerstadt

Wohl kaum ein Ort in unserem Gebiet war so stark mit der Eisenbahn verbunden wie die Stadt St.Vith, die seit 1887 an das Schienennetz angeschlossen war. Rund 1.000 Personen hatten hier ihren Broterwerb gefunden und uns der Ausspruch, dass jeder 2. St.Vither bei der Eisenbahn beschäftigt sei, war wohl nicht übertrieben.
Einige Zahlen verdeutlichen dies: 1895 hatte St.Vith 1.350 Einwohner; 1919 wohnten bereits 2.740 Menschen in der kleinen Stadt.
Die Eisenbahn brachte der Stadt einen blühenden Aufschwung. Neben den eigentlichen Bahngebäuden war ein imposantes Betriebswerk mit Reparaturwerkstätte errichtet worden, wo 700 Personen beschäftigt waren. Im Jahre 1926 waren im Lokomotivschuppen noch 40 Dampfloks stationiert. Fast alle Berufe der Eisenbahn waren hier vertreten.
Durch den Ausbau der Vennbahn und den Bau der Kriegsstrecken im 1. Weltkrieg war St.Vith zu einem Knotenbahnhof geworden. 26 Gleise liefen hier zusammen, 4 Empfangsgleise waren für Personenzüge vorgesehen. Täglich wurden bis zu 40 Waggons abgefertigt und über 1.000 Waggons rangiert. An Markttagen wurden bis zu 100 Waggons mit Vieh verladen.
Ab St.Vith liefen direkte Personen- und Güterzüge bis nach Aachen, Gerolstein, Libramont und Luxemburg.
Durch den 2. Weltkrieg wurde die gesamte Eisenbahninfrastruktur in der Gegend arg in Mitleidenschaft gezogen, so dass die Nutzung in den folgenden Jahrzehnten immer mehr zurückging und die Strecken abgebaut wurden.