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ZF14: Die Sankt-Bartholomäus-Kapelle in Wiesenbach – „Eine seltene Perle“

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Art.-Nr.: 8986

ZF14: Die Sankt-Bartholomäus-Kapelle in Wiesenbach – „Eine seltene Perle“
Von der Legende zur Geschichte

Etwas versteckt hinter uralten Lindenbäumen und umgeben von einer naturbewachsenen Trockenmauer steht das wohl älteste Kulturerbe des St.Vither Landes, die altehrwürdige Kapelle Sankt Bartholomäus. Man findet diese „seltene Perle“ – wie Königin Fabiola sie bei ihrem Besuch 1989 nannte – in der kleinen Ortschaft Wiesenbach, nicht weit von der Stadt St.Vith entfernt.
Der besondere Baustil der Kapelle, die geografische Lage und die in den 1980er Jahren entdeckten Wandmalereien machen sie zu einem der historisch-architektonisch bedeutendsten Bauwerke im Lande zwischen Venn und Schneifel. Zusammen mit der Friedhofsmauer zählt sie zu den ältesten denkmalgeschützten Bauwerken Belgiens.
Ausgrabungen aus dem 19. Jahrhundert in den benachbarten Orten Neidingen und Breitfeld verweisen schon auf eine Besiedlung des Ortes während der Römerzeit.
Erstmals taucht das historische Wiesenbach im Jahre 915 in einem Prekariumsvertrag auf, in dem ein Locus Wisonbronna, also ein Ort Wisonbronna, erwähnt wird.
Im 11. Jahrhundert überführen Mönche Reliquien von Nordfrankreich zum Kloster Stablo-Malmedy. In einer Urkunde wird berichtet, wie sie auf ihrem Weg Zwischenstation in einer Villula Wisibronna einlegen. Die Abtei Stablo-Malmedy besitzt die Grundherrschaft im Königshofe Neundorf, zu dem auch das mittelalterliche Wisibronna als Unterhof gehört. Lokalhistoriker mutmaßen, dass der Vorläufer der Kapelle zunächst eine heidnische Kultstätte gewesen sein könnte, die durch die Staveloter Mönche zu einem christlichen Heiligtum umgewandelt wurde.
Noch heute blickt die erste Schutzpatronin, die Heilige Luzia von der oberen Altarnische auf die Gläubigen herab. Die Abbildungen auf dem Gemälde des Altaraufsatzes sowie die Skulpturen der Kapelle zeigen, dass das Patronat im Laufe der Jahrhunderte gewechselt hat. Neben dem Heiligen Hubertus, Schutzpatron der Jagd, wird seit dem 17. Jahrhundert besonders der Heilige Bartholomäus verehrt. Pilger, die den Schutzpatron der Bauern und Handwerker feiern, bringen Spenden und Geflügel als Opfergaben mit nach Wiesenbach.
Als die Kapelle 1982 neu verputzt werden soll, kommt es zu einer sensationellen Entdeckung: Unter dem Putz kommen alte Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert zum Vorschein. Spezialisten des Königlichen Instituts für das Kulturerbe legen sie frei und restaurieren sie; außerdem entdecken sie, dass weitere Malschichten aus unterschiedlichen Epochen übereinanderliegen.

Archäologische Grabungen in den 1990er Jahren belegen nicht nur, dass die Kapelle zwischen dem frühen 11. und 20. Jahrhundert mehrere Male vergrößert, umgebaut und renoviert wurde, sondern sie können auch nachweisen, dass der Friedhof seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts als Begräbnisstätte genutzt wurde. Zunächst legte man die Verstorbenen in einfache Erdgräber. Erst später bestattete man sie auf gezimmerten Holzplanken und in Särgen. Bei den Forschungen konnten auch drei Gräber aus dem 16. Jh. im Innenraum der Kapelle freigelegt werden.

Mit der Kapelle in Wiesenbach ist uns eines der schönsten Kunstdenkmäler unserer Region erhalten geblieben, ein einmaliger Schatz, der es wert ist, ihn für kommende Generationen zu bewahren.

Autoren: Hugo Lampertz, Walter Langer, Klaus-Dieter Klauser – Gesamtspieldauer: ca. 72 Min.

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