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ZF09f: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 6

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Art.-Nr.: 5695

ZF09f: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 6

Zwischen den beiden Weltkriegen

Im März 1925 beschließt das belgische Parlament die Eingliederung der Kantone Eupen, Malmedy und St.Vith in das belgische Staatsgefüge. Nach dem Wegfall der Pressezensur organisieren sich Interessengruppen, die sich nun sehr offen für eine Revision des Versailler Vertrages einsetzen.

Bei den Wahlen von 1925 kann der Sozialist M. Somerhausen ins Parlament einziehen, weil er sich im Vorfeld für eine Neuauflage der Volksabstimmung ausgesprochen hatte. Eine große Enttäuschung müssen aber die Wähler der Katholischen Partei hinnehmen: Der einzige neubelgische Kandidat, Dr. Jenniges, verpasst trotz vieler Vorzugsstimmen den Einzug ins Parlament.  Seine Nichtwahl und auch das Scheitern der Verhandlungen in Locarno über eine mögliche Rückgabe der beiden Kreise an Deutschland tragen dazu bei, dass der Revisionsgedanke in Eupen-Malmedy wieder neuen Auftrieb erhält.

Rückgabebefürworter und -gegner stehen sich jetzt in zwei oft unversöhnlichen Meinungslagern gegenüber.  Die als „bodenständige Regionalpartei“ gegründete Christliche Volkspartei (CVP) vertritt die Verbundenheit zum deutschen Heimatland und will sich für die Belange der Neubelgier einsetzen. Gleiche Interessen vertreten auf kultureller Ebene der „Heimatbund“ und auf wirtschaftlicher Ebene der Landwirtschaftliche Kreisverband Malmedy.  Als Gegenpol zu den mehrheitlich pro-deutsch eingestellten Printmedien wird 1927 das Grenzecho mit dem Ziel gegründet, den Menschen in Eupen-Malmedy die belgische Politik in in ihrer deutschen Muttersprache näherzubringen.

Während die CVP bei den Parlamentswahlen von 1929 die absolute Mehrheit holt, erleidet die Katholische Union ein Niederlage, weil sie sich gegen eine Revision ausgesprochen hatte.

Bei den darauffolgenden Wahlen 1932  geht die Katholische Union mehr auf die Belange der Neubelgier ein und kann wieder an Boden gewinnen. Auch die Kirche mischt sich erstmals in den Wahlkampf ein und stellt sich gegen die Politik der CVP.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland radikalisiert sich der Revisionismus in den drei neubelgischen Kantonen, und die politischen Fronten verschieben sich. Im Jahre 1936 löst sich die CVP auf, und an ihre Stelle tritt die „Heimattreue Front“, eine Partei, deren Leiter zunehmend in den Strudel des Nationalsozialismus geraten und von reichsdeutschen Stellen finanziell unterstützt werden. Belgien wehrt sich mit einem Ausbürgerungsgesetz gegen die staatszersetzenden Umtriebe. In Deutschland stehen derweil die Zeichen auf Krieg. Hitler treibt die Aufrüstung voran, lässt den Westwall bauen, erzwingt den Anschluss Österreichs und die Einverleibung des Sudetenlandes.

Mit dem deutschen Angriff auf Polen beginnt am 1. September der Zweite Weltkrieg.

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