St.Vith - Lommersweiler - Steinebrück: Bahnbau in schwierigem Gelände


Ein Jahr, nachdem der Streckenabschnitt St.Vith-Weismes eröffnet war, konnte die Vennbahn von Aachen bis Prüm durchgehend befahren werden. Das letzte, 16 km lange Teilstück St.Vith - Bleialf wurde nämlich am 1. Oktober 1888 für den Verkehr freigegeben. Ursprünglich sollte die Bahnstrecke über Setz gebaut werden, doch gab man der direkteren Verbindung über Lommersweiler den Vorzug.

Das Gelände auf diesem Streckenabschnitt stellte besondere Herausforderungen an die Bahnbauer: tiefe Felseneinschnitte mussten gegraben werden, hohe Dämme mussten aufgeschüttet werden und mehrere Brücken und Tunnel mussten gebaut werden, wie z.B. die sechs Brücken zwischen Neidingen und Lommersweiler, der 118 m lange Tunnel am Nordeingang des Lommersweiler Bahnhofs, die 45 m lange und 9 m hohe Brücke über die Braunlauf am Ausgang des Bahnhofs, die Ourbrücke zwischen Steinebrück und Ihren oder der 401 m lange Tunnel von Bleialf.

Durch die gute Witterung gingen die Arbeiten jedoch zügig voran und am 16. August 1888 konnten die letzten Schienen eingebaut werden. Anfang September wurde die Strecke dann durch Beamte Kgl. Preußischen Eisenbahnverwaltung der Betriebsämter Aachen und Trier geprüft. In Steinebrück befand sich die Grenze der Betriebsämter Aachen (Bahndirektion Köln) und Trier (Bahndirektion Saarbrücken). Am 1.Oktober 1888 war es dann soweit, die Strecke wurde offiziell dem Verkehr übergeben; eine Eröffnungsfeier gab es indes nicht.




Der Bahnhof Lommersweiler um 1910 (385,5 m ü.NN). Das kleine längliche Gebäude in der unteren linken Bildhälfte ist das einfache Empfangsgebäude des Bahnhofs; ein größeres Stationsgebäude hat man hier nie errichtet. Das hintere Gebäude in der rechten Bildhälfte ist das ehemalige Beamtenwohnhaus (heute in Privatbesitz). Im großen Gebäude (in der Bildmitte), dem ehem. Haus Jodozy, befand sich ein Café mit Kegelbahn sowie ein Kaufladen.