ZF09c: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 3

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ZF09c: Eupen-Malmedy-St.Vith. Die bewegte Geschichte eines Grenzgebietes – Teil 3

Teil 3:  Preußenzeit und Deutsches Kaiserreich

Seit dem Wiener Kongress im Jahre 1815 gehört das Gebiet von Eupen-Malmedy-St.Vith zum preußischen Staat. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung führt zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen.

Durch ein Überangebot an Arbeitskräften und durch die Auswüchse des kapitalistischen Wirtschaftssystems geraten viele Fabrikarbeiter mit ihren Familien in Not.

Im Kreis Eupen führt das immer wieder zu sozialen Spannungen. In der ländlich geprägten Eifel führen Missernten zu Hungerkatastrophen, und viele Bauern wandern aus.

1848/49 bricht eine Revolutionswelle über Europa herein. Im April 1848 rufen die Staaten des Deutschen Bundes zur Wahl eines gesamtdeutschen Parlamentes auf.  Die Abgeordneten tagen in der Paulskirche in Frankfurt. Auch in Eupen finden die revolutionären Gedanken Anklang.  Eine wirtschaftliche Flaute führt zu Protestkundgebungen und heftigen Ausschreitungen der Arbeiterschaft. Lehrer Theodor Hegener wird zum Kopf einer revolutionären Bewegung, die sich für die verarmten Arbeiter und Handwerker einsetzt.

Der Ruf nach Demokratie und nach einer Neuordnung der Sozialverfassungen wird aber immer wieder von monarchischen Kräften zurückgedrängt.  Die Nationalversammlung wird von König Friedrich Wilhelm IV. wieder aufgelöst.  Er verkündet selber eine neue preußische Verfassung, in der den Volksvertretern nur wenig Rechte zugesprochen werden.

Unter Otto von Bismarck gelingt Preußen der Aufstieg zur europäischen Großmacht.  Er schränkt die Macht des Parlamentes ein, und als neuer Ministerpräsident bestimmt er maßgeblich die preußische Innen- und Außenpolitik.  Sein Ziel ist ein geeintes Deutschland unter der Führung Preußens.  Durch Koalitionsverträge mit Bündnispartnern und durch mehrere Kriege kann sich Preußen als neue europäische Großmacht etablieren.  Nach dem Sieg gegen Frankreich wird 1871 das Deutsche Kaiserreich ausgerufen.

Das Vordringen der Eisenbahn in die Venn-Eifel-Region befreit die einfachen Bauern in unserem Gebiet aus der wirtschaftlichen Isolation. Neue Verfahren zur Qualitätssteigerung der Milchprodukte modernisieren die Landwirtschaft und machen die Betriebe wieder rentabel.  Der Bau erster Krankenhäuser lindert die Not von Pflegebedüftigen, und erste Wasserleitungen verbessern die hygienischen Bedingungen auf dem Lande.

Ab 1870 findet die neue Zentrumspartei besonderen Anklang, weil sie die katholischen Interessen in einem Staat mit protestantischer Mehrheit vertritt.  Besonders unser katholisch geprägtes Gebiet kämpft gegen die kirchenfeindlichen Maßnahmen des protestantischen Preußens.

Die europäischen Großmächte konkurrieren um die Vormachtstellung in Afrika und Asien und rüsten auf.  Unter Wilhelm II, dem letzten deutschen Kaiser, steuert das Deutsche Reich auf den Ersten Weltkrieg zu.

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