Aufschwung am Bahnhof Sourbrodt
Dem
Pfarregister des Hochwürden PIETKIN zufolge ist der Schrankenwärter
ETIENNE-DECOURTY 1887 der erste Sourbrodter Bahnarbeiter. 1889 wird
noch der Angestellte J.B. KOCH verzeichnet. Im gleichen Jahr erwähnt
Pietkin den Bau des ersten Hauses an der Haltestelle (heute A.NOEL),
sowie den Bau der Fabrik VON GIESE. Notdürftig errichtete Baracken
dienen den beim Fabrikbau beschäftigten Arbeitern als Unterkunft.
Alsbald werden zwei bedeutende Baustellen er�ffnet: das Gut Rurhof und
das Milit�rlager Elsenborn. Jedes Jahr nimmt die Bev�lkerung um das
Doppelte zu, sodass sich 1892 ein erster B�cker niederl�sst, der aus
Koblenz stammende Joh. KOMES. Andere H�ndler und Handwerker folgen: ein
Fuhrmann, Joh. HEINEN; ein Schankwirt, DANEMARK; Kaufleute, wie die
Familien RAUW, MILS, LINDEN, HAGEMAN, SARLETTE, JENCHENNE.
Der Aufschwung des kleinen Bahnhofes lockt auch Immobilienmakler an.
Herr ROTHSCHILD l�sst das Haus Mennicken errichten, das als
Schlachthof, Metzgerei, Wirtshaus und Gasthof dient, sp�ter sogar eine
M�hle beherbergt.
Die Herren SOMMER und KEMPEL bauen ein Luxushotel f�r die im Lager
Elsenborn im Man�ver befindlichen preu�ischen Offiziere: das Grand
Hotel, heute Diskothek COLORADO.
Damit hatte sich die kleine Haltestelle zu einem mehrgleisigen Bahnhof
mit bedeutendem Verkehrsaufkommen entwickelt, der �ber ein m�chtiges
Geb�ude mit Bahnhofsgastst�tte und �ber Reparaturwerkst�tten verf�gte.
Eine 60 cm Schmalspurbahn von 3,2 Kilometern verband den Bahnhof mit
dem Milit�rlager. Die Lokomotive trug den h�bschen Namen �der feurige
Elias". Sie diente zu Transportzwecken und bef�rderte abends auch
Soldaten auf der Suche nach einer Kneipe und einigen netten M�dchen.
Die stets wachsende Anzahl Wirtsh�user in der N�he des Bahnhofes
missfiel Hochw�rden PIETKIN, der mit ansehen musste, wie die Dorfjugend
diese verrufenen Orte aufsuchte. So geschah es, dass der aufgebrachte
Geistliche eines Tages von der Kanzel herab das verrufene Viertel
verw�nschte und lautstark ausrief: �C�est le chemin de l�enfer!"
(�Diese Bahn f�hrt in die H�lle!")
(gek�rzt aus: Echo de Malmedy, 5.5.1889,
nach Vorlagen von R. Giet/Sourbrodt)