ZVS-Wanderung durch Limbourg / Weser

Abgelegt in Allgemein, Geschichtliche Themen

Geschrieben am 01.10.2011

Schlagwörter: , ,

Das Herzogtum Limburg – ZVS-Wanderung durch die befestigte Stadt an der Weser

Die Kleinstadt Limbourg an der Weser zäht heute etwa 5.700 Einwohner und umfasst eine Fläche von 24,63 km². Zur Gemeinde gehören die Orte Dolhain, Bilstain, Goé und Hèvremont (die historischen ripuarischen Namen dieser Orte sind Daelheim, Bilstein, Gulcken und Heverberg).

Das Herzogtum Limburg war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich, dessen Kerngebiet weitgehend im heutigen Belgien (Provinz Lüttich) liegt und sich im 11. Jahrhundert bis Bütgenbach und St.Vith ausdehnte. Die ersten urkundlich nachweisbaren Herren des St.Vither Landes entstammen diesem Geschlecht; das St.Vither Wappen geht auf sie zurück.

Der geschichtliche Ursprung liegt im frühen 11. Jahrhundert, als die gleichnamige Burg durch Friedrich II. von Niederlothringen um 1020 erbaut wurde. Sein definitives Ende besiegelten die Franzosen, als sie das Gebiet 1793 annektierten und an Frankreich anschlossen. Zunächst nur Grafen, erstritten sich die Limburger im 12. Jahrhundert aufgrund des mehrfach erhaltenen Titels Herzog von Niederlothringen den Herzogtitel auf Dauer. Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Limburger Herzöge entbrannte der Limburger Erbfolgestreit, der in der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 seinen blutigen Höhepunkt fand. Seitdem wurde Limburg in Personalunion von den Herzögen von Brabant mitregiert. Seit diesem Zeitpunkt kann man kaum mehr von einer eigenen Geschichte des Herzogtums sprechen.

Die Burg war der Ursprung der Stadt Limburg und gab der Grafschaft bzw. dem Herzogtum den Namen. Zu Friedrichs dominium gehörten Besitzungen zwischen Maas und Aachen sowie südlich von Lüttich gelegenes Gebiet um Sprimont. Dieses Kerngebiet war in fünf Gerichtsbezirke (Hochbanken) eingeteilt: die  Hochbank Baelen (Limburg, Baelen, Bilstain, Eupen, Goé, Henri-Chapelle, Welkenraedt, Herbesthal und Membach); die Hochbank Herve (Chaineux, Charneux, Clermont, Dison, Herve, Soiron, Thimister); die Hochbank Montzen (Gemmenich, Homburg, Kelmis, Montzen, Moresnet, Sippenaeken und Teuven); die Hochbank Walhorn (Eynatten, Hauset, Hergenrath, Walhorn und Lontzen) und die Hochbank Sprimont, eine Exklave im Fürstbistum Lüttich rund um Sprimont.

Durch Heirat erweiterten die Limburger ihren Besitz. Im Jahr 1136 erlangten sie die Herrschaft über Rolduc (Herzogenrath). Die Abtei Rolduc wählten sie zu ihrer Grablege. Heinrich III. von Limburg (1167-1221) verschaffte seinem Sohn Simon den Stuhl des Fürstbischofs von Lüttich (1193-95). Sein Sohn Walram IV. erhielt durch Heirat mit der Luxemburgerin Ermesinde die Grafschaft Luxemburg (1214-26). Durch diese Ehe wurde die Linie des Hauses Luxemburg-Limburg begründet. In diese Zeit fällt auch die Übergabe der Gebiete von Bütgenbach und St.Vith an Luxemburg.

Nach Verträgen der Jahre 1382 und 1396 kaufte der Burgunder Herzog Philipp der Kühne im Jahr 1406 das Herzogtum. 1430 übernahm das Haus Burgund endgültig die Regentschaft. Inzwischen war die Leibeigenschaft weitgehend abgeschafft worden. 1406 wurden die Frondienste in Brabant und Limburg abgeschafft und ein Edikt vom 2. November 1412 beendete das Recht der „havestoit“, nach der alle Habe eines ohne großjährige männliche Erben verstorbenen Bauern dem Herzog gehörte. Es wurde durch die Abgabe des „Besthaupt“, auch „Mortement“ genannt, ersetzt.

Die Tochter Karls des Kühnen, Maria von Burgund, heiratete 1477 Maximilian von Habsburg und brachte so auch das Herzogtum Limburg mit in die Ehe und damit an das Haus Habsburg. Die Teilung von 1555 brachte es zusammen mit den anderen niederländischen Provinzen an die spanische Linie.

Seit 1512 gehörte Limburg in Folge der Reichsreform zum Burgundischen Reichskreis.

Die Anhänger der Reformation wurden auch in Limburg streng verfolgt. Sie sind hier erstmals für das Jahr 1531 sicher belegt. Im Jahr 1535 wurden Wiedertäufer, die man in Visé aufgriff, nach Limburg gebracht und dort verurteilt, gefoltert und verbrannt. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet von Verwüstungen, abwechselnd durch spanische und niederländische Truppen und Söldner. 1632 wurde die Burg Limburg wieder einmal von den niederländischen Truppen eingenommen. Hinzu kam eine Pestwelle, die in den Jahren 1635/36 viele Menschen das Leben kostete.

Die Herrschaft Valkenburg Faulquemont, die Grafschaft Dalhem und die Herrschaft Herzogenrath (Rolduc) wurden unter der Bezeichnung Les pays d’Outre-Meuse (Landen van Overmaas) zusammengefasst und von den Herzögen von Limburg regiert.

Aufgrund der Bestimmungen der „Pragmatischen Sanktion“ vom 19. April 1713 gelangte Limburg im Jahr 1740 schließlich unter die Herrschaft von Österreich. Die folgende Zeit wurde bestimmt von den aufgeklärt-absolutistisch ausgerichteten Reformbestrebungen, die unter der Regentschaft Maria Theresias noch sehr vorsichtig durchgeführt wurden, unter ihrem Sohn aber in starken Widerspruch zu den althergebrachten Rechten Limburgs gerieten, was zur Brabantischen Revolution (1789) führte, die jedoch scheiterte.

Im Frühjahr 1792 marschierten französische Revolutionstruppen in die südlichen niederländischen Provinzen ein. Nach französischem Vorbild wurde das Land in Départements und Arrondissements eingeteilt. Das Herzogtum Limburg ging zum größten Teil im Département l’Ourthe auf. Das Kerngebiet des alten Herzogtums ist im Wesentlichen seit 1815 Bestandteil der Provinz Lüttich und teilte nach der Belgischen Revolution (1830) deren Weg in das neu gegründete Königreich Belgien. Das deutschsprachige Gebiet kam als Landkreis Eupen in der Rheinprovinz an Preußen. Nach dem Vertrag von Versailles im Jahr 1920 wurde dieses Gebiet Belgien zugesprochen.
(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

Suche Themen

Suche Bücher und Filme

Warenkorb

Keine Produkte im Warenkorb.

ZVS Infobrief abonnieren

E-Mail-Adresse:

Ihre übermittelte E-Mail-Ardresse wird ausschließlich für den Newsletter-Versand gespeichert.
Es erfolgt keine Weitergabe an Dritte. Dieses Formular wird mit reCaptcha gegen Spam geschützt.
Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie hier.