ZVS-Wanderung von Iveldingen nach Eibertingen und zur Hallbacher Mühle

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Geschrieben am 24.09.2011

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Durch den Hof von Amel (III)

Die ersten urkundlichen Erwähnungen Iveldingens und Eibertingens fallen in die zweite Hälfte des 15. Jh. In beiden Urkunden geht es um die Vergabe von Lehnesgütern, die Graf Johann von Nassau-Vianden vergibt. Dass die Ortschaften jedoch eigentlich viel älter als 500 Jahre sind, belegen die Feuerstättenverzeichnisse, die 1501 für Eibertingen 7 Feuerstellen und 1552 für Iveldingen 8 Haushalte auflistet. Einiges spricht dafür, dass dieser Teil des Hofes Amel schon recht früh besiedelt war, d.h. schon zur Keltenzeit. Die Goldseifenhügel an Ladebach, Emmels, Schinderbach und Amel oder die Hülsburg im Wald zwischen Born und Montenau sind noch heutige Überreste aus dieser Zeit. Aber auch zur römischen Zeit ist dieses Gebiet besiedelt gewesen, denn die Römervilla zwischen Deidenberg und Montenau dürfte in dieser Zeit sicher nicht die einzige Ansiedlung weit und breit gewesen sein. Auch die große Römerstraße von Reims nach Köln führte unweit von hier vorbei und dürfte sicherlich eine lokale Anbindung gekannt haben: die Mansuerisca, die von Maastricht übers Venn kommend auf einem alten Römerweg nach Trier führte und wohl auch Iveldingen streifte. Unweit der Flur „Am Kreuz“ verlief sie offenbar in Richtung Hervert, wo sie in die Römerstraße mündete, die über den Prümer Berg, Lommersweiler und Steinebrück weiter ins Trierer Land führte. Die fruchtbaren Böden an den Hängen des Ameltales, wie hier in Iveldingen oder auch in Eibertingen, unserem zweiten Ziel, hat sicherlich schon früh Siedler angezogen, die auch hier sesshaft wurden. Die Ortsnamen, die auf -ingen enden, deuten Sprachforschern zufolge auf eine Gründung in vorfränkischer Zeit hin (um 450 n.Chr. bis etwa 600 n.Chr.) Die Frankenzeit hatte eine große Bedeutung für unser Gebiet, zumal in dieser Zeit die Gründung der Abtei Stavelot-Malmedy fällt (648), einem bedeutenden Impulsgeber in wirtschaftlicher, kultureller und religiöser Hinsicht.
Nach der Gründung der Abtei durch den hl. Remaklus ist unser Gebiet zunehmend christianisiert worden, wie die Bindungen zwischen den alten Pfarren des Gebiets und der Abtei belegen. Schon im Jahre 716 soll laut Chronik in Amel eine Kirche gestanden haben. Jahrhundertelang sind die Bewohner Iveldingens und Montenaus nach Amel zur Kirche gepilgert, haben dort ihr Kinder taufen lassen, haben dort geheiratet und ihre Toten bestattet. Erst zum Ende des 17. Jh. erhielten Iveldingen-Montenau, Eibertingen und acht andere Pfarrorte, eine eigene Kapelle. In Iveldingen hatte man sich um 1685 mit eigenen Mitteln daran gemacht, eine Kapelle zu errichten, in Eibertingen wird i.J. 1706 erstmals eine Gotteshaus erwähnt.
Die Iveldinger Kapelle wurde 1907 unter Federführung von Pfarrer Cremer aus Amel vergrößert, da sie mittlerweile wegen der durch die Eisenbahn stark gestiegenen Bevölkerung aus allen Nähten zu platzen drohte. Die Planungen zum Bau einer neuen Kirche gehen schon in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg zurück, doch sollte es bis 1984 dauern, bis die heutige Kirche eingeweiht wurde. In Eibertingen blieb die barocke Kapelle bis heute in Dienst und erstrahlt nach einer Renovierung des Jahres 2000 in neuem Glanz.
Nicht wenige Einwohner der Gegend fanden eine Beschäftigung bei der 1887 eröffneten Eisenbahn und Handel und Landwirtschaft (Saatgut, Düngemittel, Kraftfutter) blühten langsam auf. Schon 1909 war die Linie zwischen Aachen und Lommersweiler zweigleisig ausgebaut worden und noch in den 1920er Jahren passierten 100 Züge täglich den Montenauer Bahnhof. Der Rückgang kam aber dann in den 1930er Jahren, als die Güterverkehre zwischen Luxemburg und Aachen nicht mehr über die Vennbahn gefahren wurden.
Ab 1954 wurde der Personenverkehr eingestellt. Im Sommer 1972 wurde das Bahngebäude in Montenau abgerissen und der letzte Güterzug befuhr im September 1982 die Strecke. Fünf Jahre später wurden die Gleise abgebaut. Seit dem Jahre 2004 führt hier ein vielgenutzter Fahrrad- und Wanderweg über die Trasse Weismes – St.Vith.
Am 5.10.1817 stellte der Bgm. der Gemeinden Amel und Recht, Johann Philipp Doutrelepont, einen Antrag an Landrat Weiß zu St.Vith zur Errichtung einer Mahlmühle an der Halbach. Auch beabsichtigte er eine Kartoffelmühle (eine englische Erfindung) dort zu errichten. Als Bedingung forderte die Behörde, dass der Antragsteller den Anliegern den freien Zugang zum Wasser des Hallbachs zur Bewässerung ihrer Wiesen ermöglichen müsse und dass er eine Brücke über den Hallbach bauen müsse. Der erste Müller im Dienste des Erbauers war Gilles Marichal, dessen Grabkreuz unweit der Mühle steht. Zwischen 1880 und 1890 hat dann ein Nikolaus Pesch die Mühle übernommen. Bis nach dem 2. Weltkrieg blieb die Mühle im Familienbesitz. 1942 wurde eine neue Mahlanlage eingebaut, mit der dann Buchweizen- und Griesmehl gemahlen und Haferflocken hergestellt werden konnten. In der Ardennenoffensive wurde die Mühle stark beschädigt; Zudem war der Besitzer, der als Soldat eingezogen war, 1945 gefallen. Nach dem Tode der Mutter verkauften die Gebrüder Pesch das Gebäude und das Gelände.
Die Mühle liegt auf dem Gebiet der Ortschaft Iveldingen; der Hallbach bildet die Grenze zum Deidenberger Bann.

(K.D. KLAUSER, nach Beiträgen der ZVS-Monatshefte und anderer Quellen)

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